🌟 Wie Banken den Wert von Sicherheiten bewerten
Die Bewertung von Sicherheiten ist ein zentraler Schritt bei der Kreditvergabe. Banken wollen sicherstellen, dass die hinterlegte Sicherheit im Ernstfall den Kredit deckt. Dabei geht es nicht um den reinen Marktwert, sondern um einen vorsichtig kalkulierten Wert, der auch bei einer Zwangsverwertung realistisch erzielbar ist.
💡 Beleihungswert statt Marktwert #
Banken arbeiten mit dem Beleihungswert, nicht mit dem aktuellen Marktpreis.
- Definition: Der Beleihungswert ist ein konservativ ermittelter Wert, der auch bei einer schnellen Verwertung erreichbar ist.
- Sicherheitsabschlag: Vom Marktwert wird ein Abschlag abgezogen, um Risiken wie Wertschwankungen zu berücksichtigen.
- Beleihungsgrenze: Sie bestimmt, wie viel Kredit auf Basis der Sicherheit gewährt wird.
🔍 Bewertungsmethoden im Überblick #
Je nach Art der Sicherheit kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz:
- Marktwertverfahren: Vergleich mit aktuellen Marktpreisen (z. B. Immobilien).
- Kostenbasierte Methode: Anschaffungskosten minus Abschreibung (z. B. Maschinen).
- Ertragswertverfahren: Für Immobilien oder Unternehmen, basierend auf zukünftigen Erträgen.
- Liquiditätsprüfung: Wie schnell und zu welchem Preis lässt sich die Sicherheit verwerten?
🏢 Typische Beleihungsgrenzen #
Orientierungswerte für gängige Sicherheiten:
- Immobilien: 60–80 % des Verkehrswerts
- Bankguthaben: 100 % des Nennwerts
- Lebensversicherungen: 100 % des Rückkaufswerts
- Aktien: 50–60 % des Kurswerts
- Maschinen: 30–50 % des Zeitwerts
- Warenlager: 10–50 % der Einstandspreise
- Forderungen: 20–90 % je nach Bonität des Schuldners
✅ Einflussfaktoren auf den Sicherheitenwert #
Die Bewertung hängt von mehreren Faktoren ab:
- Marktbedingungen: Schwankungen bei Immobilien oder Aktienkursen.
- Liquidität: Wie schnell kann die Sicherheit verkauft werden?
- Rechtliche Aspekte: Eigentumsrechte, Belastungen, Rang im Grundbuch.
- Zustand und Alter: Besonders relevant bei Maschinen und Fahrzeugen.
- Bonität der Schuldner: Bei Forderungsabtretungen entscheidend.
🔄 Regelmäßige Überprüfung #
Der Sicherheitenwert wird nicht nur einmalig festgelegt. Banken prüfen regelmäßig nach – vor allem bei langen Kreditlaufzeiten oder volatilen Sicherheiten wie Wertpapieren. Hier kommen Gutachten, Marktanalysen und digitale Bewertungsmodelle zum Einsatz.
Wie beeinflusst Bonität die Bewertung? #
Die Bonität eines Unternehmens beeinflusst die Bewertung von Sicherheiten erheblich, weil sie direkt mit dem Ausfallrisiko verknüpft ist. Hier die wichtigsten Punkte:
✅ 1. Höhere Bonität = weniger Risiko #
- Wenn ein Unternehmen eine sehr gute Bonität hat, sehen Banken ein geringes Ausfallrisiko.
- Folge: Die Bank kann den Beleihungswert großzügiger ansetzen oder sogar weniger Sicherheiten verlangen.
- Beispiel: Bei Immobilien könnte die Beleihungsgrenze von 60 % auf 80 % steigen.
✅ 2. Schlechte Bonität = höhere Sicherheitsabschläge #
- Bei schwacher Bonität kalkulieren Banken strenge Abschläge auf den Sicherheitenwert.
- Grund: Selbst werthaltige Sicherheiten sind schwerer zu verwerten, wenn die Insolvenz droht.
- Beispiel: Forderungen werden bei schlechter Bonität oft nur zu 20–30 % des Nennwerts berücksichtigt.
✅ 3. Einfluss auf die Art der akzeptierten Sicherheiten #
- Gute Bonität → Banken akzeptieren auch weniger liquide Sicherheiten (z. B. Maschinen).
- Schlechte Bonität → Banken verlangen „harte“ Sicherheiten wie Immobilien oder Bargeld.
✅ 4. Kombination aus Bonität und Sicherheiten #
- Banken bewerten nicht isoliert, sondern im Zusammenspiel:
- Hohe Bonität + solide Sicherheiten = beste Konditionen.
- Schwache Bonität + schwache Sicherheiten = kaum Kredit oder nur mit hohen Zinsen.
🎯 Fazit: Sicherheit durch realistische Werte #
Die Bewertung von Sicherheiten ist für Banken und Unternehmen gleichermaßen wichtig. Wer die Bewertungslogik kennt, kann besser planen und seine Kreditwürdigkeit gezielt steigern.
